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Default Pauline Réage: Geschichte der O & Rueckkehr nach Roissy

Rueckkehr nach Roissy - Teil 9
Autor: Pauline Réage
Uebersetzt von: Margaret Carroux


Als O drei Tage spaeter bei Anne-Marie zum Mittagessen war, fragte sie sie nach der Karteikarte, und Anne- Marie erklaerte ihr die Sache bereitwillig.

"Ich warte noch auf deine Photos;
auf die Rueckseite der Karteikarte, die mir Sir Stephen schicken wird, werden nicht Auskuenfte ueber dich persoenlich eingetragen,
ich meine, nicht deine Masse, deine Personenbeschreibung, dein Alter, nein, sondern deine Besonderheiten und deine Verwendung...
Ach, das laesst sich immer in zwei Zeilen zusammenfassen, und ich weiss, was er sagen wird."

Die Photos von O waren eines Vormittags im Dachgeschoss des rechten Fluegels aufgenommen worden in einem Studio, das demjenigen ganz aehnlich war, in dem sie gearbeitet hatte.
O war geschminkt worden, wie sie die Mannequins in jener Zeit geschminkt hatte, die ihr weiter zurueckzuliegen schien als ihre Kindheit.
Sie war in ihrer Uniform photographiert worden, in ihrem langen gelben Kleid,
sie war mit hochgerafftem Kleid photographiert worden,
sie war nackt, von vorn, von hinten und im Profil photographiert worden:
stehend, liegend, halb ruecklings auf einem Tisch und die Beine geoeffnet, gebueckt und die Kruppe gespannt, auf den Knien und mit gefesselten Haenden.

Ob alle diese Bilder aufgehoben werden?

"Ja", sagte Anne-Marie.
"Sie kommen in dein Dossier.
Von den besten werden Abzuege fuer die Kunden gemacht."

Als Anne-Marie sie ihr am uebernaechsten Tag zeigte, war sie entsetzt;
dabei waren sie huebsch;
nicht eins, das nicht in den Alben haette aufgenommen werden koennen, die mehr oder weniger verstohlen an den Kiosken verkauft wurden.

Aber das einzige, von dem O den Eindruck hatte, dass man sie darauf erkennen koenne, war ein Photo, auf dem sie nackt war, von vorn aufgenommen, an eine Tischkante gelehnt, die Haende unter den Lenden, die Knie gespreizt, ihre Eisen gut sichtbar zwischen den Schenkeln und die Spalte ihres Schosses ebenso deutlich wie ihr leicht geoeffneter Mund.
Sie blickte geradeaus, das Gesicht versunken und verstoert.
Sie taeuschte sich wohl nicht, wenn sie sich wiedererkannte.

"Vor allem dieses", sagte Anne-Marie,
"wird weitergegeben.
Du kannst dir die Rueckseite ansehen, oder lieber nicht,
ich werde dir erst die Karteikarte von Sir Stephen zeigen."

Sie stand auf, oeffnete die Schublade eines Sekretaers und reichte O eine kleine Karte, auf der in roter Tinte in Sir Stephens Handschrift ihr Name stand:
O, und der Vermerk:

"Eisen, Brandmale.
Mund gut gedrillt."

Darunter und unterstrichen:

"Zu peitschen."

"Dreh jetzt das Photo um", sagte Anne-Marie.

Der ganze Text war auf die Rueckseite des Photos uebertragen worden.
Was dort stand, hatte Sir Stephen jedesmal vor O ausgesprochen, in noch groeberen Ausdruecken,
wenn er sie einem anderen zur Verfuegung stellte,
und er hatte es auch nicht vor ihr verheimlicht, wenn er einfach mit seinen Freunden ueber sie sprach.

O erfuhr, dass die Photos, zwei oder drei von jedem Maedchen, in den Alben mit losen Blaettern waren, in die jeder in der Bar oder im Restaurant Einblick nehmen konnte.

"Das ist auch das Bild, das Sir Stephen am besten gefaellt", sagte Anne-Marie,
"und dann dieses"

(auf dem O mit geschuerztem Rock kniete).

"Aber hat er sie denn gesehen?" rief O.

"Ja, er ist gestern gekommen, er hat die Karteikarte hier ausgestellt."

"Aber wann denn gestern?" fragte O, ganz bleich,
und sie spuerte, wie sich ihr die Kehle zuschnuerte und die Traenen aufstiegen.

"Wann denn, und warum hat er mich nicht gesehen?"

"Oh, er hat dich gesehen", sagte Anne-Marie.

"Ich bin gestern mit ihm in die Bibliothek gegangen, als du da warst.
Du warst bei dem Kommandeur.
Nur er und du waren im Raum, aber wir wollten nicht stoeren."

Gestern, gestern nachmittag in der Bibliothek,
O auf den Knien, ihr gruenblaues Kleid ueber die Lenden gerafft...
Sie hatte sich nicht geruehrt, als sich die Tuer oeffnete:
sie hatte das Geschlecht des Kommandeurs im Mund.

"Warum weinst du?" fragte Anne- Marie.
"Er hat dich sehr huebsch gefunden.
Weine doch nicht, du kleine Naerrin."

Doch O konnte ihre Traenen nicht aufhalten.

"Warum hat er mich nicht gerufen?
Ist er gleich wieder abgefahren,
was hat er gemacht, warum hat er mir nichts gesagt?" stoehnte sie.

"Ach, er muss dir wohl Rechenschaft ablegen.
Ich dachte, er haette dich besser erzogen.
Du verdientest..."

Anne-Marie unterbrach sich:
es wurde an ihre Tuer geklopft.

Es war jener, der Hausherr von Roissy genannt wurde.
Bisher hatte er von O keine Notiz genommen und sie nicht angeruehrt.
Aber zweifellos war sie besonders ruehrend oder aufreizend, so niedergeschlagen, bleich und nackt, mit feuchtem Mund und zitternd.

Als Anne-Marie sie wegschickte und ihr befahl, sich anzuziehen, berichtigte er diese Anweisung:

"Nein, sie soll im Flur auf mich warten."


Als ihr Kummer am groessten war, wurde O ein wenig besaenftigt durch einen Umstand, bei dem es schien, als koenne ihr im Grunde nichts davon angenehm sein:
es war die Ankunft des vermeintlichen Deutschen, dem sie schon in Gegenwart von Sir Stephen mehrmals angehoert hatte.
Gewiss, er hatte nichts Einnehmendes:
er sah brutal, luestern und verachtungsvoll aus und hatte die Haende und die Sprache eines Kutschers.

Aber er sagte O, die er hatte rufen lassen und in der Bar erwartete, dass er im Auftrag von Sir Stephen komme, und lud sie zum Essen ein.
Gleichzeitig ueberreichte er ihr einen Briefumschlag.

O erinnerte sich, und das Herz krampfte sich ihr bei diesem Gedanken zusammen, an den Briefumschlag, den sie an dem Morgen auf dem Tisch in Sir Stephens Salon gefunden hatte, als sie die erste Nacht bei ihm verbracht hatte.

Sie oeffnete den Umschlag:
es war tatsaechlich ein Briefchen von Sir Stephen, der ihr schrieb, sie solle dafuer sorgen, dass Carl Lust verspuere, wiederzukommen,
ebenso wie er ihr auf der Reise eingeschaerft hatte, ihn in ihr Abteil zu locken.
Und er dankte ihr dafuer.

Carl kannte offenbar den Inhalt des Briefes nicht.
Sir Stephen musste ihm etwas anderes gesagt haben.
O steckte den Bogen wieder in den Umschlag;
als sie ihn ansah - er sass auf einem Barhocker (sie stand vor ihm) -
sagte er mit seiner rauhen und schleppenden Stimme, die durch die Schwierigkeit, sich auf Franzoesisch auszudruecken, und seinen germanischen Akzent noch bedaechtiger klang:

"Sie werden also gehorchen?"

"Ja", sagte O.

Oh ja, sie wuerde gehorchen!
Er sollte ruhig glauben, dass sie ihm gehorchen wuerde.

An Carl lag ihr gar nichts, aber daran, dass Sir Stephen, auf welche Weise auch immer, sich ihrer fuer seine Zwecke bediente, was diese Zwecke auch sein mochten!

Sie sah Carl voll Sanftmut an:
wenn sie es fertigbraechte, dass er Lust verspuert, wiederzukommen -
dass Sir Stephen ihn in Paris festhalten wollte, das zumindest begriff sie, warum, das war ihr gleichgueltig -
wenn sie es fertigbraechte, wuerde Sir Stephen sie vielleicht belohnen, und vielleicht kaeme er sogar her.

Sie raffte die raschelnde Seide ihres Kleides zusammen, laechelte dem Deutschen zu und ging ihm voran ins Restaurant.


Lag es an ihrer Sanftmut, die, wenn sie es wollte, sehr anmutig war, lag es an ihrem Laecheln, jedenfalls war sie ueberrascht, wie schnell das Eis schmolz, unter dem Carls Gesicht erstarrt war.

Er bemuehte sich waehrend des Essens, hoeflich mit ihr zu plaudern.
In einer halben Stunde erfuhr O mehr ueber ihn, als Sir Stephen ihr je erzaehlt hatte:
dass er Flame sei, Geschaeftsanteile im belgischen Kongo besitze, dass er drei- oder viermal im Jahr nach Afrika fliege und die Minen sehr viel Geld abwerfen.

"Was fuer Minen?" fragte O.

Aber er antwortete nicht.
Er trank viel und hatte den Blick bald auf Os Lippen, bald auf ihre Brueste gerichtet, die sich unter der Spitze bewegten und von denen man manchmal durch eine Masche -
so gross waren die Maschen - die geschminkte Spitze sah.

Im Buero, in das O ihn dann fuehrte, damit er ein Zimmer bestelle, sagte er:

"Lassen Sie mir einen Whisky hinaufbringen und einen Stock."


Nachdem er sie genommen hatte, wie der Syrer Noelle genommen hatte
und wie ja O selbst schon in Gegenwart von Sir Stephen von ihm genommen worden war,
nachdem er sich von ihr hatte streicheln lassen und als er zum dritten Mal den Reitstock hob und Os Haende ergriff, die wider Willen flehentlich versuchte, seinen Arm aufzuhalten,
da las O in seinen Augen eine so unbaendige Lust, dass sie wusste, sie habe nicht das mindeste Mitleid von ihm zu erwarten
(was sie auch niemals erhofft hatte),
aber sie wusste auch und vor allem, dass er wiederkommen wuerde.

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  #52  
Old 10-25-2016, 01:23 AM
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Default Pauline Réage: Geschichte der O & Rueckkehr nach Roissy

Rueckkehr nach Roissy - Teil 10
Autor: Pauline Réage
Uebersetzt von: Margaret Carroux


Es geschah selten, dass Klubmitglieder oder Gaeste, von einer Frau begleitet, ins Restaurant oder in die Bar gingen, aber dann und wann geschah es doch.
Vorausgesetzt, sie waren in Begleitung eines Mannes, war Frauen der Eintritt nicht verboten, nicht einmal das Betreten der Zimmer.

Der Mann, der sie mitbrachte, brauchte auch nicht extra zu bezahlen, nur ihre Getraenke und die Mahlzeiten; auch ihren Namen brauchte er nicht anzugeben.
Der einzige Unterschied, der in dieser Beziehung zwischen Roissy und einem gewoehnlichen Stundenhotel bestand, war, dass man zugleich mit dem Zimmer ein Maedchen nehmen musste.


In dem grossen, ueberheizten Saal, wo gewaltige Philodendren und Farne an einer der Waende einen Treibhausgeruch verbreiteten, legten sie ihre Pelzmaentel und manchmal sogar ihre Kostuemjacken ab.

Ihr sicheres Auftreten, das vielleicht ihre Verlegenheit verbarg, ihre Neugier, die sie mit Unverschaemtheit zu bemaenteln trachteten, ihr Laecheln, das sie recht veraechtlich zu machen versuchten und das gewiss oft mit wirklicher Verachtung gepaart war, erregten den Groll der Maedchen und amuesierten diejenigen der anwesenden Maenner, die Stammgaeste in Roissy waren, Mitglieder oder Kunden.

Waehrend der acht Tage, an denen O mittags Dienst im Restaurant hatte, kamen drei Frauen an verschiedenen Tagen.

Die dritte, die O sah, eine grosse, blonde, war in Begleitung eines jungen Mannes, der O schon an der Bar aufgefallen war.
Sie setzten sich an einen der Tische, die von ihr betreut wurden, in einer Nische in der Naehe des Fensters.

Fast sofort gesellte sich ein Klubmitglied mit Namen Michel zu ihnen und gab O ein Zeichen, sie solle kommen.

Michel hatte einmal mit O geschlafen.
Als der Mann ihn der jungen Frau vorstellte, hoerte O, wie er hinzufuegte: "meine Frau".

Sie trug einen Ehering, mit kleinen Diamanten besetzt, und einen fast schwarzen Saphir.
Michel verbeugte sich und nahm Platz, und als der Oberkellner die Bestellung entgegengenommen hatte, sagte er zu O, die wartete:

"Bring Madame das Album."

Die junge Frau blaetterte mit gleichgueltiger Miene in dem Album und wollte zweifellos Os Bild uebergehen und so tun, als erkenne sie sie nicht, als ihr Mann sagte:

"Ach, sieh mal, da ist ja diese hier, sie ist sehr aehnlich."

Die junge Frau sah O an, ohne zu laecheln.

"Wirklich?" fragte sie.

"Blaettern Sie die naechste Seite um", sagte Michel.

"Hast du die Bemerkung gelesen?" fragte ihr Mann.

Sie klappte das Album zu und gab keine Antwort.
Aber als O, die den ersten Gang geholt hatte, zum Tisch zurueckkam, sah sie, dass sich die junge Frau angeregt unterhielt und Michel lachte.
Dann schwiegen sie jedesmal, wenn O in der Naehe war, indes nicht rasch genug, als sie den Kaffee brachte, denn sie hoerte, wie der Ehemann draengte:

"Nun los, entscheide dich."

Michel fuegte etwas hinzu, was O nicht verstand, und die junge Frau zuckte die Schultern.
Im Zimmer zog sie sich nicht aus, mit ihren knoechernen Haenden beruehrte sie O leicht, die die Klauen eines grossen Vogels auf ihrer Haut zu spueren glaubte, dann sah sie zu, wie O ihren Mann streichelte und sich ihm hingab.

Als sie gingen und O nackt zurueckliessen, hatten sie sie nicht geschlagen, nicht misshandelt, nicht beleidigt.
Sie hatten hoeflich mit ihr gesprochen.
Niemals hatte sie sich mehr gedemuetigt gefuehlt.

"Diese Weiber", sagte Noelle,

die O mit dem Ehepaar hatte weggehen sehen, sie darueber befragte und dann erfuhr, was vorgegangen sei und welchen Eindruck O gehabt habe,

"diese Weiber sind ebensolche Nutten wie wir, das kannst du mir glauben, sonst wuerden sie nicht herkommen, aber sie bilden sich ein, wer weiss was zu sein!
Wenn ich koennte, wuerde ich sie ohrfeigen."


Diese Ansicht ueber die Frauen, die als Gaeste hier waren, war beharrlich und einhellig.
Wenn indessen Noelle -
und uebrigens auch alle anderen Maedchen und O -
diejenigen Maedchen beneideten, die durch ihren Geliebten nach Roissy gebracht worden waren, dann einzig und allein um des Interesses willen, das ihr Geliebter ihnen entgegenbrachte, und ohne den geringsten Groll oder wirkliche Eifersucht.

O hatte bei ihrem ersten Aufenthalt nicht geahnt, welches Verlangen sie bei diesen Maedchen erweckt haben musste,
das Verlangen, mit ihr zu reden, ihr zu helfen, zu erfahren, wer sie sei, sie zu umarmen,
diese Maedchen, die sie bei ihrer Ankunft ausgezogen, gewaschen, frisiert, geschminkt und ihr das Korsett und das Kleid wieder angezogen hatten,
die sich dann Tag fuer Tag um sie gekuemmert und so vergeblich versucht hatten, mit ihr zu sprechen, wenn sie sich nicht ueberwacht glaubten;
um so vergeblicher, als sie niemals versucht hatte, ihnen zu antworten.

Als sie an der Reihe war, den sogenannten Zimmerdienst zu versehen,
das heisst, dass sie sich in Begleitung von Noelle in die Zimmer der grossen Klausur zu begeben hatte, um den dort untergebrachten Maedchen bei der Toilette zu helfen,
war O dermassen verwirrt durch diese Art von vervielfaeltigtem Abklatsch, durch diese in mehreren Exemplaren vorhandene Inkarnation dessen, was sie selbst gewesen war
und das man ihr jetzt wieder in die Haende gab, dass sie die Schwelle der roten Zimmer nie ohne Zittern ueberschritt.

Denn alle diese Zimmer waren rot.
Was sie am meisten betruebte, war, dass es ihr nie gelang, mit Sicherheit dasjenige wiederzufinden, das einst das ihre gewesen war.

Das dritte?
Die grosse Pappel rauschte vor dem Fenster.
Die bleichen Astern, die sich den ganzen Herbst ueber halten wuerden, bluehten, wie es sich gehoerte.

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  #53  
Old 10-26-2016, 01:31 AM
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Default Pauline Réage: Geschichte der O & Rueckkehr nach Roissy

Rueckkehr nach Roissy - Teil 11
Autor: Pauline Réage
Uebersetzt von: Margaret Carroux


Es war September, Tag- und Nachtgleiche.
Aber das fuenfte Zimmer hatte auch seine Pappel und seine Astern.

O war mit einem zierlichen Maedchen beschaeftigt, weiss vor der scharlachroten Tapete, zitternd, ihre Schenkel trugen zum ersten Mal die violetten Striemen des Reitstocks.
Sie hiess Claude.

Ihr Geliebter war ein magerer junger Mann in den Dreissigern, der die Ligende an den Schultern hielt, wie René O gehalten hatte, und sie voll Leidenschaft anblickte, als sie ihren flaumigen, brennenden Schoss einem Mann oeffnete, den sie noch nie gesehen hatte und unter dem sie stoehnte.

Noelle wusch sie.
O schminkte sie, schnuerte ihr das Korsett, zog ihr das Kleid an.
Sie hatte zarte Brueste mit rosigen Spitzen und runde Knie.
Und war stumm und verstoert.

Sie und die Maedchen, die gleich ihr den Mitgliedern gehoerten, die sich allein in sie teilten,
diese Maedchen, die sich schweigend hingaben
und, sobald man sie als ausreichend bereit und gedrillt ansah, Roissy verlassen wuerden, den eisernen Ring am Finger,
um ausserhalb von Roissy durch ihren Geliebten prostituiert zu werden, allein zu seiner Lust,
diese Maedchen waren fuer die Maedchen, die in Roissy selbst innerhalb der Gittertueren prostituiert wurden,
fuer Geld und zu Nutz und Frommen und zum Vergnuegen der Klubmitglieder statt eines einzigen Mannes, der sie liebte -
fuer diese Maedchen waren jene in den roten Zimmern ein Gegenstand der Neugier und nicht enden wollender Mutmassungen.

Wuerden sie nach Roissy zurueckkehren?
Wuerden sie, wenn sie zurueckkehrten, in der grossen Klausur eingeschlossen oder,
und sei es auch nur fuer einige Tage, vom Schweigegebot entbunden und in die Gemeinschaft aufgenommen werden?

Einmal war es vorgekommen, dass ein Maedchen von ihrem Geliebten sechs Monate in der Klausur gelassen, dann mitgenommen und niemals wieder zurueckgebracht worden war.

O fand aber Jeanne wieder, die ein Jahr in der Gemeinschaft geblieben, dann fortgegangen und spaeter wiedergekommen war,
Jeanne, die René vor ihren Augen liebkost hatte und die O so voller Bewunderung und Neid betrachtet hatte.

Geschlagen und angekettet wie die anderen, waren die Maedchen der Gemeinschaft dennoch frei.
Nicht insofern frei, als sie nicht geschlagen wuerden, wenn sie da waren, aber insofern, als es ihnen freistand, wegzugehen, wenn sie wollten.

Jene, die am seltensten weggingen, wurden am grausamsten behandelt.
Noelle blieb zwei Monate, war drei Monate fort und kam wieder, als sie kein Geld mehr hatte.

Aber Yvonne und Julienne, die wie O jeden Tag gepeitscht wurden
und zwar, wie Noelle es vorausgesagt hatte, oft mehrmals an einem Tage,
Yvonne, Julienne und O waren ebenso freiwillige Gefangene wie die Maedchen in der grossen Klausur.


Nachdem sechs Wochen vergangen waren, waehrend derer sie trotz der tagtaeglichen Enttaeuschung nicht aufgehoert hatte zu hoffen, dass Sir Stephen kommen werde,
merkte O, dass, wenn die Zahl der Mitglieder, die mehrere Tage hintereinander nach Roissy kamen oder hier blieben, nicht klein war, etwas Entsprechendes bei den Kunden vorging.

Infolgedessen buergerten sich Vorlieben oder Gewohnheiten ein
(wie sie sich auch bei den Dienern einbuergerten, so dass es haeufig dasselbe Maedchen war, das derselbe Diener im Refektorium nahm:

O etwa:
sie musste sich rittlings auf José setzen, der sie mit den Haenden an der Taille und den Lenden hielt,
und sie aehnelte, da sie sich kaum zuruecklehnte, der ohnmaechtigen Frau der hinduistischen Statuetten, die der Gott Siva nahm),


und O bemerkte, dass Carl haeufig wiederkam:
nicht so sehr deswegen fiel es ihr auf, weil er manchmal vier Tage hintereinander kam und sie immer fuer den Abend und gegen neun Uhr anforderte,
sondern deswegen, weil sie jedesmal versuchte, ihn dazu zu bringen, von Sir Stephen zu sprechen.

Er war selten dazu bereit und erzaehlte immer eher das, was er, Carl, zu Sir Stephen (in bezug auf O) gesagt hatte, als was Sir Stephen geantwortet hatte.

Nicht ein einziges Mal liess er Geld fuer O da.
Nicht, dass ihm etwa der Brauch unbekannt war.

Eines Abends hatte er zusammen mit O noch ein Maedchen hinaufkommen lassen, das zufaellig Jeanne war.
Er schickte sie sehr rasch wieder weg und behielt O, aber er schickte sie mit einer Handvoll Geldscheine weg.
Fuer O nichts.

Auch verstand sie nicht, was an einem Oktoberabend geschah, als er, statt, wie es seine Gewohnheit war, wegzugehen, ihr sagte, sie solle sich wieder anziehen, wartete, bis sie fertig war, und ihr ein langes Etui aus blauem Leder ueberreichte.
O oeffnete es:
es enthielt einen Ring, ein Halsband und zwei Armreifen aus Diamanten.

"Du wirst sie an Stelle derjenigen tragen, die du jetzt hast", sagte er,
"wenn ich dich mitnehme."

"Mich mitnehmen?" fragte O.
"Wohin?
Sie koennen mich doch gar nicht mitnehmen."

"Zuerst werde ich dich nach Afrika mitnehmen", sagte er,
"und dann nach Amerika."

"Aber das koennen Sie doch nicht", wiederholte O.

Carl machte eine Handbewegung, als wolle er sie zum Schweigen bringen:
"Ich werde mich mit Sir Stephen einigen und dich mitnehmen."

"Aber ich will nicht", rief O, ploetzlich von Panik ergriffen,
"ich will nicht, ich will nicht."

"Doch, du wirst wollen", sagte Carl.

Und O dachte: "Ich werde weglaufen, ach nein, er nicht, ich werde weglaufen."

Das Etui lag offen auf dem verwuehlten Bett, die Schmuckstuecke, die O nicht tragen konnte, schimmerten zwischen den unordentlichen Laken, ein Vermoegen.

"Ich werde mit den Diamanten weglaufen", sagte sich O und laechelte ihm zu.


Er kam nicht wieder.

---

Zehn Tage spaeter, als sie am fruehen Nachmittag in ihrem gelbgrauen Kleid des ersten Tages darauf wartete, dass ihr ein Diener die kleine Gittertuer aufschliesse, damit sie in die Bibliothek gehen koenne, hoerte sie jemanden hinter sich rennen und drehte sich um:
es war Anne-Marie, die eine Zeitung in der Hand hielt und sie ihr hinstreckte, so bleich, wie O sie nie gesehen hatte.

"Sieh dir das an", sagte sie.

Os Herz krampfte sich in der Brust zusammen:
auf der ersten Seite ein verstoertes Gesicht, der Mund halboffen, Augen, die starr geradeaus sehen: sein Gesicht.
Eine Balkenueberschrift: "Wer ist die nackte Frau des Verbrechens von Franchard?"

"Alpinisten", hiess es in dem Artikel,
"die in den Schluchten von Franchard im Wald von Fontainebleau trainierten, haben, durch das Bellen eines Hundes aufmerksam geworden, im Unterholz die Leiche eines durch einen Genickschuss getoeteten Mannes entdeckt.
Der Unbekannte, der Auslaender zu sein scheint, war seiner saemtlichen Papiere beraubt worden.
Nur eine durch eine schadhafte Tasche in das Jackenfutter gerutschte Photographie einer voellig nackten Frau ist bei ihm gefunden worden, nach gewissen Anzeichen wahrscheinlich eine Prostituierte, die die Polizei sucht."

Die nachfolgende Personenbeschreibung nahm O jeden Zweifel; es war Carl.

"Du verstehst, wer das sein kann?" fragte Anne-Marie.

"Oh ja", sagte O.
"Sir Stephen...
Man darf nichts sagen."

"Doch", sagte Anne-Marie,
"aber du brauchst nicht zu sagen, dass Sir Stephen dich hierher geschickt hat.
Immerhin kann es sein, dass es bekannt wird."

---

Als die Polizei nach Roissy kam, war Carl an Hand der Etiketten in seinem Anzug und seiner Waesche durch seinen Schneider und die Kellner seines Hotels identifiziert worden.
O wurde nur vernommen, um die Ermittlung zu ergaenzen, und eigentlich mehr ueber Sir Stephen zu erfahren.
Man wusste, dass er mit Carl in Verbindung stand.

Was fuer Beziehungen waren das?

O wusste es nicht.

Nach dreistuendiger Vernehmung hatte O immer noch nichts gesagt und nur versichert, dass sie Sir Stephen seit zwei Monaten nicht gesehen habe.

"Aber fragen Sie ihn doch selbst", rief sie schliesslich,
"und was geht Sie das ueberhaupt an?"

"Du hast wohl nicht begriffen, dass dein schoener Freund wahrscheinlich den Belgier liquidiert hat und darum verschwunden ist.
Aber wenn man es ihm erst nachweist..."


Man wies es ihm nicht nach.
Man wusste, dass Carl mit Bergwerken in Zentralafrika zu tun hatte, in denen seltene Metalle abgebaut wurden,
und nachdem er, ohne dazu berechtigt zu sein, und gegen betraechtliche Summen (deren Spuren man auf seinen Bankkonten fand, aber die Betraege waren abgehoben),
die Konzessionen oder ihren Ertrag an auslaendische Interessenten - vielleicht englische, vielleicht Sir Stephen verkauft hatte, nahm man an, dass er im Begriff war, Europa zu verlassen,
und dass sich diese Interessenten, da sie sich betrogen sahen und ihn nicht gerichtlich belangen konnten, geraecht hatten.
Ob man Sir Stephen die Hand auf die Schulter werde legen koennen... das haenge davon ab, ob er wiederkommt...


"Du bist jetzt frei, O", sagte Anne-Marie.
"Man kann dir deine Eisen, das Halsband und die Armreifen abnehmen, die Male entfernen.
Du hast Diamanten, du kannst nach Hause zurueckkehren."

O weinte nicht, sie klagte nicht.
Sie gab Anne- Marie keine Antwort.

"Aber wenn du willst", sagte Anne-Marie noch,
"kannst du hier bleiben."

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  #54  
Old 10-26-2016, 09:29 PM
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Ein verliebtes Maedchen - Teil 1
Autor: Pauline Réage
Uebersetzt von: Margaret Carroux


Eines Tages sagte ein verliebtes Maedchen zu dem Mann, den es liebte:
"Ich koennte auch Geschichten schreiben, die Ihnen gefallen..."

"Glauben Sie?" antwortete er.

Sie trafen sich zwei-oder dreimal in der Woche, niemals in den Ferien, niemals an den Wochenenden.
Beide knapsten die Zeit, die sie zusammen verbrachten, der Familie oder der Arbeit ab.

Im Januar oder Februar, wenn die Tage laenger werden und die Sonne vom Westen her einen roten Widerschein auf die Seine wirft, gingen sie des Nachmittags an den Flussufern spazieren, Quai des Grands Augustins, Quai de la Tournelle, und kuessten sich im Schatten der Bruecken.

Ein Clochard rief ihnen einmal zu: "Sollen wir euch ein Zimmer bezahlen?"

Ihre Zufluchtsorte wechselten haeufig.
Der alte Wagen, den das Maedchen fuhr, brachte sie in den Zoo, um die Giraffen zu sehen, nach Bagatelle, um im Fruehjahr Iris und Klematis oder im Herbst Astern zu betrachten.

Sie merkte sich die Namen der Astern, blauer Nebel, violett, blassrosa, warum eigentlich?
Denn niemals hat sie sie pflanzen koennen (dennoch werden wir die Astern wiederfinden).
Aber es ist weit nach Vincennes oder zum Bois.

Im Bois trifft man Leute, die einen kennen.
Tatsaechlich blieben nur die Zimmer.
Ein und dasselbe mehrmals hintereinander.
Oder andere, wie es der Zufall wollte.
Die duerftige Beleuchtung der Zimmer in den Bahnhofshotels hat etwas merkwuerdig Anheimelndes;
der bescheidene Luxus des grossen Betts, das man beim Weggehen mit zerwuehlten Laken hinterlaesst, hat seinen Reiz.

Und es kommt die Zeit, da man das Geraeusch der Gespraeche und Seufzer nicht mehr trennen kann von dem unablaessig von der Strasse heraufdringenden Droehnen der Motoren und dem Quietschen der Reifen.

Dieses fluechtige und zaertliche Beisammensein in der Musse, die der Liebe folgt, war mehrere Jahre lang eingelullt von diesen Erzaehlungen und, wenn man das sagen kann, von diesen Rezitierungen, bei denen die Buecher an erster Stelle stehen.

Die Buecher waren ihre einzige voellige Freiheit, ihr gemeinsames Vaterland, ihre wahren Reisen;
in den Buechern, die sie liebten, lebten sie zusammen wie andere im Schosse der Familie;
in den Buechern fanden sie ihre Landsleute und Brueder;
die Dichter hatten fuer sie geschrieben, die Briefe der Liebenden von einst erreichten sie trotz der Unverstaendlichkeit der altertuemlichen Sprache, der ueberlebten Braeuche und Moden -
und all das wurde mit gedaempfter Stimme vorgelesen in einem unbekannten, schmutzigen Zimmer, das wunderbarerweise einer Festung glich, die einige Stunden lang vergeblich von der Aussenwelt berannt wurde.

Sie hatten keine gemeinsame Nacht.

Ploetzlich, zu der und der im voraus festgesetzten Stunde - die Uhr bleibt am Handgelenk - mussten sie aufbrechen.
Jeder musste wieder in seine Strasse,.in sein Haus, in sein Zimmer, in sein gewohntes Bett,
zu jenen, mit denen man durch eine unsuehnbare Liebe von anderer Art verbunden ist,
zu jenen, die einem der Zufall oder die Jugend beschert, oder die man sich selbst ein fuer allemal aufgeladen hat und die man weder verlassen noch verletzen kann, wenn man im Mittelpunkt ihres Lebens steht.

Er war in seinem Zimmer nicht allein.
Sie war allein in dem ihren.

Eines Abends, nach diesem "Glauben Sie?" der ersten Seite und
ohne zu ahnen, dass sie eines Tages auf einem Katasteramt den Namen Réage finden und sich erlauben wuerde, den Vornamen zweier beruehmter Kokotten, Pauline Borghese und Pauline Roland, zu entlehnen,
eines Abends begann jene, fuer die ich heute spreche, und das mit Fug und Recht, denn wenn ich nichts von ihr habe, hat sie doch alles von mir, und insbesondere die Stimme;
eines Abends also begann dieses Maedchen, statt ein Buch zur Hand zu nehmen, ehe sie einschlief, krumm wie ein Fiedelbogen auf der linken Seite liegend, die Geschichte zu schreiben, die sie versprochen hatte.

Der Fruehling ging seinem Ende zu.
Die japanischen Kirschen in den grossen Pariser Parks, die Judasbaeume, die Magnolien in der Naehe der Teiche, die Holunderstraeucher am Rand der alten Stadtbahndaemme waren abgeblueht.
Die Tage hoerten nicht auf, und zu ungewoehnlichen Stunden drang das Licht des Morgens bis zu den staubigen schwarzen Vorhaengen, den letzten Spuren der Luftschutzmassnahmen des Krieges.

Aber im Schein der am Kopfende des Bettes brennenden kleinen Leuchte glitt die Hand, die den Bleistift hielt, unbekuemmert um die Stunde und die Helligkeit, ueber das Papier.
Das Maedchen schrieb, wie man im Dunkeln mit jenem spricht, den man liebt, wenn die Liebesworte zu lange zurueckgehalten worden sind und nun endlich stroemen.

Zum ersten Male in ihrem Leben schrieb sie ohne Zaudern, rastlos, ohne etwas zu aendern oder auszustreichen, sie schrieb, wie man atmet, wie man traeumt.

Das fortwaehrende Gebrumm der Autos wurde schwaecher, man hoerte kein Tuerenschlagen mehr, Paris wurde still.
Sie schrieb noch, als die Stunde der Muellfahrer begann und die Morgendaemmerung anbrach.

Die erste Nacht, die sie ganz und gar so verbrachte, wie zweifellos Nachtwandler die Naechte verbringen, sich selbst entrissen oder - wer weiss? sich selbst zurueckgegeben.

Am Morgen verwahrte sie den Block, der die beiden Anfaenge enthielt, die Sie kennen, denn wenn Sie dies hier lesen, haben Sie sich bereits die Muehe gemacht, die ganze Geschichte zu lesen, von der Sie heute mehr wissen, als die Autorin damals.

Sie musste jetzt aufstehen, sich waschen, anziehen, frisieren, den starren Harnisch wieder anlegen, das alltaegliche Laecheln aufsetzen, die uebliche stumme Sanftmut zur Schau tragen.

Morgen, nein, uebermorgen, wuerde sie ihm das Heft geben.

Sie reichte es ihm sofort, als er ins Auto stieg, wo sie ihn erwartete, einige Meter vor einer Strassenkreuzung, in einer kleinen Strasse in der Naehe einer U-Bahnstation und eines Marktes.
(Suchen Sie nicht nach der Stelle, es gibt viele, die ihr aehnlich sind, und es ist kaum wichtig, welche es war.)

Gleich lesen, nicht fragen.
Im uebrigen stellte sich diese Zusammenkunft als eine von jenen heraus, zu denen man kommt, um zu sagen, dass man nicht kommt, weil man zu spaet erfaehrt, dass man absagen muss, und es nicht rechtzeitig tun kann.
Immerhin war es schoen, dass er hatte entfliehen koennen.
Sonst haette sie eine Stunde gewartet und waere am naechsten Tag zur selben Stunde wiedergekommen, zur selben Stelle, nach den uralten Regeln der Vogelfreien.

Er sagte entfliehen, denn alle beide bedienten sich eines Vokabulars von Haeftlingen, die sich nicht gegen ihr Gefaengnis empoeren,
und vielleicht waren sie sich darueber klar, dass sie, wenn sie das Gefaengnis schlecht ertrugen, es auch schlecht ertragen wuerden, daraus entlassen zu werden, weil sie sich schuldig fuehlten.

Die Vorstellung, dass man nach Hause gehen musste, machte die heimliche Zeit besonders wertvoll, denn sie siedelte sich ausserhalb der wirklichen Zeit an, gleichsam in einer bizarren und ewigen Gegenwart.

In dem Masse, in dem die Jahre vergingen, ohne ihnen mehr Freiheit zu bringen, haetten sie sich durch die Jahre, die vor ihnen zusammenschrumpften, gehetzt fuehlen muessen.
Aber nein.

Die Hindernisse jedes Tages, jeder Woche -
entsetzliche Sonntage ohne Briefe, ohne Telefon, ohne dass ein Wort oder ein Blick moeglich waren,
entsetzliche Ferien, irgendwo am Ende der Welt,

und immer war jemand da, der fragte: "Woran denkst du?"
diese Hindernisse genuegten, dass sie sich quaelten und immer fuerchteten, der andere koenne sich veraendert haben.

Sie erhoben nicht den Anspruch, gluecklich zu sein, aber nachdem sie sich einmal erkannt hatten, flehten sie zitternd darum, dass es von Dauer sein moege,
mein Gott, dass es von Dauer sein moege... dass nicht ploetzlich der eine dem anderen fremd erscheine, dass diese unverhoffte Bruederlichkeit anhalten moege, die seltener ist als das Begehren und kostbarer als Liebe -
oder die vielleicht schliesslich Liebe sein wuerde.

So war alles ein Wagnis: ein Zusammensein, ein neues Kleid, eine Reise, ein unbekanntes Gedicht.
Aber nichts wuerde sie hindern, diese Wagnisse auf sich zu nehmen.

Das ernsteste an diesem Tage war indes das Heft.
Und wenn die Trugbilder, die es enthuellte, ihren Geliebten entruesteten oder, was schlimmer waere, ihn langweilten oder, was noch schlimmer waere, ihm laecherlich erschienen?
Natuerlich nicht um dessentwillen, was sie waren, sondern weil sie von ihr stammten, und weil man selten denen, die man liebt, Freiheiten verzeiht, die man allen anderen zugesteht.

Sie hatte sich zu Unrecht geaengstigt:

"Ah", sagte er.
"Fahren Sie fort.
Was geschieht dann?
Wissen Sie es?"

Sie wusste es.
Sie verriet es nach und nach.

Den ganzen Spaetsommer hindurch, waehrend des ganzen Herbstes, erst am gluehendheissen Strand, dann in einem trostlosen Badeort und schliesslich wieder im roetlichgelben, versengten Paris schrieb sie, was sie wusste.

Jeweils zehn oder fuenf Seiten, ganze Kapitel oder Bruchstuecke von Kapiteln steckte sie in einen Umschlag und schickte diese Seiten im gleichen Format wie der urspruengliche Block, die manchmal mit Bleistift, manchmal mit Kugelschreiber oder Fuellfederhalter geschrieben waren, an eine postlagernde Adresse.

Weder Kopie, noch Konzept, nichts hob sie auf.
Aber die Post ist zuverlaessig.

Die Geschichte war noch nicht fertig, da verlangte der Mann, als sie ihre Zusammenkuenfte im herbstlichen Paris wieder aufgenommen hatten, sie solle ihm die Geschichte nach und nach laut vorlesen;
und in dem schwarzen Wagen, am hellichten Nachmittag in einer verkehrsreichen und tristen Strasse des dreizehnten Arrondissements, in der Naehe der Butteaux-Cailles,
wo man noch in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts zu leben glaubt, oder am Ufer des Kanal St.-Martin,
wo die Bruecken fast chinesisch sind, musste sich das Maedchen, das vorlas, dann und wann unterbrechen, denn es ist zwar moeglich, sich in der Stille die schlimmste und heikelste Einzelheit auszudenken, sie zu ersinnen und niederzuschreiben,
aber es ist nicht moeglich, das laut vorzulesen, was in endlosen Naechten getraeumt wurde.

Indessen hoerte die Geschichte eines Tages auf.

Fuer O gab es nichts als diesen Tod, dem sie insgeheim mit aller Kraft entgegeneilte und zu dem ihr in zwei Zeilen die Zustimmung erteilt wurde.

Was die Frage betrifft, wie das Manuskript ihrer Geschichte in die Haende von Jean Paulhan geriet, so habe ich versprochen, das nicht zu verraten, und auch den richtigen Namen von Pauline Réage nicht zu nennen,
wobei ich mich auf die Ritterlichkeit derjenigen verlasse, die ihn kennen, damit er ebenso lange nicht verbreitet werde, wie es mir unmoeglich erscheint, dieses Versprechen zu brechen.

Im uebrigen ist nichts truegerischer und vergaenglicher als eine Identitaet.
Wenn man glauben kann, wie es Hunderte von Millionen Menschen glauben, dass wir mehrere Leben leben, warum soll man dann nicht auch glauben, dass wir in jedem Leben der Treffpunkt mehrerer Seelen seien?

Wer bin ich schliesslich, sagt Pauline Réage, wenn nicht der auf lange Zeit stumme Teil von irgend jemandem, der naechtliche und geheime Teil, der sich niemals oeffentlich durch eine Tat, durch eine Geste verraet,
ja nicht einmal durch ein Wort, sondern ueber die Schleichwege des Imaginaeren mit Traeumen umgeht, die so alt sind wie die Welt?

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  #55  
Old 10-27-2016, 10:25 AM
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Default Pauline Réage: Geschichte der O & Rueckkehr nach Roissy

Ein verliebtes Maedchen - Teil 2
Autor: Pauline Réage
Uebersetzt von: Margaret Carroux


Woher mir diese immer wiederkehrenden und so hartnaeckigen Traeume kamen, gerade vor dem Einschlafen, immer dieselben, in denen die reinste und scheueste Liebe stets die qualvollste Hingabe guthiess oder vielmehr forderte, in denen kindische Bilder von Ketten und Peitschen der Gewalt die Symbole der Gewalt hinzufuegten, das weiss ich nicht.
Ich weiss nur, dass sie heilsam fuer mich waren und mich raetselhafterweise beschuetzten -
im Gegensatz zu den vernuenftigen Traeumen, die sich um das taegliche Leben drehen und versuchen, es zu ordnen und zu zuegeln.
Ich habe es nie verstanden, mein Leben zu zuegeln.

Indes ging alles so vor sich, als ob diese seltsamen Traeumereien mir dabei behilflich seien, als ob mit diesen Rasereien und dieser Wollust des Unmoeglichen irgendein Loesegeld bezahlt werde:
die Tage, die darauf folgten, waren dadurch sonderbarerweise leichter geworden, waehrend die besonnenen Zahlungsanweisungen auf die Zukunft und die Vorausberechnungen des gesunden Menschenverstandes sich jedesmal durch die Ereignisse widerlegt sahen.

Ich lernte sehr bald, dass man die oeden Stunden der Nacht nicht dazu verwenden durfte, erdachte Wohnungen zu moeblieren, nicht existierende,
aber moegliche Wohnungen, wo Verwandte und Freunde zusammen gluecklich waeren (welche Schimaere!) -
dass man aber unbesorgt geheime Schloesser einrichten koenne, vorausgesetzt, man bevoelkert sie mit verliebten Maedchen, prostituiert durch die Liebe und triumphierend in ihren Ketten.

Auch die Schloesser von de Sade, die entdeckt wurden, nachdem die meinen schon laengst in der Stille erbaut worden waren, haben mich niemals ueberrascht, ebensowenig wie seine Freunde des Verbrechens:
ich hatte schon meine Geheimgesellschaft, eine viel harmlosere und unmuendigere.

Aber er hat mir begreiflich gemacht, dass wir alle in dem Sinne Kerkermeister und alle im Gefaengnis sind, als es in uns immer einen gibt, den wir uns selbst anketten, den wir einsperren, den wir zum Schweigen bringen.
Durch einen merkwuerdigen Rueckschlag geschieht es, dass das Gefaengnis sogar die Freiheit erschliesst.

Die Steinmauern einer Zelle, die Einsamkeit, aber auch die Nacht, wiederum die Einsamkeit, die wohlige Waerme des Bettes, die Stille befreien dieses Unbekannte, dem wir den Tag verweigern.
Es entflieht uns und entflieht unaufhoerlich, trotz der Mauern, trotz der Zeitalter und Verbote.
Es geht von einem zum anderen von einer Epoche, einem Land zum anderen.

Diejenigen, die fuer es das Wort ergreifen, sind nur uebersetzer, denen, ohne dass man weiss, warum (warum gerade sie, warum an jenem Tage?) erlaubt wird, einen Augenblick einige der Faeden dieses uralten Netzes verbotener Gedanken zu ergreifen.

Schliesslich, nach fuenfzehn Jahren, warum nicht ich?
Was ihn, fuer den ich diese Geschichte schrieb, begeisterte, sagt sie noch, war ihre Aehnlichkeit, die sie mit meinem Leben hatte.

Konnte es sein, dass die Geschichte dessen verzerrtes Spiegelbild war?
Dass sie dessen Schlagschatten war, unkenntlich, verkuerzt wie der eines Spaziergaengers in der Mittagssonne, oder auch deshalb unkenntlich, weil er teuflisch verlaengert war wie der Schatten eines Menschen, der an einem leeren Strand vom Atlantischen Ozean zurueckkommt, wenn die Sonne in Flammen hinter ihm versinkt?

Zwischen dem, was ich zu sein glaubte, und dem, was ich erzaehlte und zu erfinden glaubte, sah ich zugleich einen so weiten Abstand und eine so nahe Verwandtschaft, dass ich mich selbst darin nicht erkannte.

Zweifellos nahm ich mein Leben nur mit so viel Geduld (oder Passivitaet oder Schwaeche) hin, weil ich genau wusste, dass ich, wenn ich es wuenschte, dieses andere, verborgene Leben wiederfinden wuerde,
das ueber das Leben hinwegtroestet, das sich nicht eingestehen, nicht mit jemandem teilen laesst -
und siehe da, dank ihm, den ich liebte, gestand ich es ein und teilte es von nun an mit jedem, der wollte,
ebenso vollkommen prostituiert in der Anonymitaet eines Buches wie in dem Buch dieses Maedchen ohne Gesicht, ohne Alter, ohne Namen und sogar ohne Vornamen.

Ueber sie hat er niemals eine Frage gestellt.
Er wusste, dass sie eine Idee war, eine fluechtige Vorstellung, ein Schmerz, die Negation eines Schicksals.

Aber die anderen?
René, Jacqueline, Sir Stephen, Anne-Marie?
Und die Orte, die Strassen, die Gaerten, die Haeuser, Paris, Roissy?
Und die Verhaeltnisse?
Ja, die glaubte ich zu kennen.

René zum Beispiel (ein sehnsuchtsvoller Vorname) war die Erinnerung, nein, die Spuren einer Jugendliebe oder vielmehr einer Hoffnung auf Liebe, die ansonsten niemals existierte, und René hat niemals geahnt, dass ich ihn lieben koennte.

Aber Jacqueline hat ihn geliebt.
Und vor ihm mich.

Indes war sie nicht mein erster Liebeskummer gewesen.
Fuenfzehn war sie, wie ich, und das ganze Schuljahr hindurch hatte sie mich verfolgt und sich ueber meine Kaelte beklagt.
Kaum war sie in die Ferien entschwunden, da erwachte ich aus dieser Kaelte.

Ich schrieb ihr.
Juli, August, September, drei Monate lang lauerte ich dem Brieftraeger vergeblich auf.
Trotzdem schrieb ich.
Diese Briefe haben alles zerstoert.

Jacquelines Eltern verboten ihr, mich zu sehen, und von ihr, die nun in eine andere Klasse ging, erfuhr ich, dass "das eine Suende sei".

Was war denn eigentlich eine Suende?
Was warf man mir vor?

Der Tag ist auch nicht unschuldiger...

Rosalinde und Celia hatte ich neu erfunden, in aller Harmlosigkeit - die nicht anhielt.

Jacqueline, die wirkliche Jacqueline, kommt also in der Geschichte nur mit ihrem Vornamen und ihrem hellen Haar vor.
Die Jacqueline der Geschichte ist eher eine blasierte, blasse junge Schauspielerin, mit der ich eines Tages in der Rue de L'Eperon zu Mittag gegessen hatte.

Der alte Mann, der ihr ihren Schmuck, ihre Schneiderkostueme und ihren Wagen bezahlte, rief mich als Zeugen an: "Sie ist schoen, nicht wahr?"

Ja, sie war schoen.
Ich habe sie niemals wiedergesehen.

Ist René etwas, das ich haette erraten koennen, wenn ich ein Mann gewesen waere?
Einem anderen Mann derart hoerig, dass er ihm alles abtritt und dieses Gebaren eines Vasallen dem Lehensherrn gegenueber nicht einmal fuer anachronistisch haelt?
Das befuerchte ich.
Waehrend die imaginaere Jacqueline im wahrsten Sinne des Wortes die Fremde war.

Allerdings brauchte ich lange, um mir darueber klar zu werden, dass ein Maedchen wie sie - die ich verzweifelt bewunderte - mir in einem anderen Leben meinen Geliebten genommen hatte.

Und ich raechte mich, indem ich sie nach Roissy schickte, ich, die ich jede Rache zu verachten vorgab und nicht einmal imstande war, es zu erkennen.

Das Ersinnen einer Geschichte ist eine sonderbare Falle.

Sir Stephen hingegen hatte ich mit eigenen Augen gesehen.
Mein damaliger Geliebter, derselbe, von dem ich gerade gesprochen habe, hat ihn mir eines Nachmittags in einer Bar in der Naehe der Champs-Elysees gezeigt:
halb auf einem Hocker sitzend vor der Mahagonitheke, schweigend, ruhig, wie ein Fuerst aussehend mit jenen grauen Augen, die junge Maenner und Frauen faszinieren -
er hat ihn mir gezeigt und gesagt: "Ich verstehe nicht, dass die Frauen solche Maenner nicht den Knaben von dreissig Jahren vorziehen."

Er war noch keine Dreissig.
Ich habe nicht geantwortet: "Aber sie ziehen sie ihnen ja vor."

Den Unbekannten habe ich lange angeschaut.
Vielleicht fuenfzig Jahre, bestimmt Englaender.
Und was sonst noch?
Nichts.

Aber dieser stumme, einseitige Kontakt zwischen ihm und meinem Gefaehrten,
zwischen ihm und mir ist zehn Jahre spaeter blitzartig wieder aufgetaucht, mitten in der Nacht, die nur der Schein der Lampe auf meinem Nachttisch durchloecherte,
und die Hand auf dem Papier hat ihn mit einer neuen Bedeutung noch schneller wiedererstehen lassen als die ueberlegung.

Anne-Marie kenne ich ueberhaupt nicht.
Eine meiner Freundinnen (die ich respektiere, und ich respektiere nicht leicht jemanden) koennte sehr wohl Anne-Marie sein, waere sie nicht die Keuschheit und Anstaendigkeit in Person:
ich will damit sagen, Anne-Marie haette die Entschlossenheit und Strenge von ihr haben koennen, und die Unverbluemtheit und die tadellose und redliche Art und Weise, wie sie ihr Gewerbe ausuebte.

Offen gestanden, die fraglichen Gewerbe (das von O, das von Anne- Marie, Hure oder Kupplerin, wenn ich mich deutlich ausdruecken muss) kenne ich nicht.

Wenn ein entruesteter grosser Schriftsteller in meiner Erzaehlung die Erinnerungen einer Schoenen sehen will -
und zu seiner Entschuldigung gesteht, dass er sie nicht gelesen habe -
so irrt er zweimal:
es sind keine Erinnerungen, und ich bin keine Schoene, wie ritterlich dieser Ausdruck auch sein mag.

Sagen wir, um ihm eine Freude zu machen, dass ich zweifellos meinen Beruf verfehlt habe.
Ist es nach dem gekuerzten Personenverzeichnis, wie im Theater, noch interessant, die Schauplaetze der Handlung genau anzugeben?
Sie sind Allgemeingut.

Die Rue de Poitiers und das Séparé bei La Pérouse,
das Zimmer im Stundenhotel in der Naehe der Bastille mit dem Spiegel an der Decke,
die Strassen im Quartier St.- Germain,
die sonnigen Quais der Ile St. Louis,
der trockene, weisse Kies im provençalischen Hinterland und dieses Roissyin- Frankreich, bei einem kurzen Ausflug im Fruehling entdeckt,
kaum etwas anderes als ein Name auf der Landkarte, gewiss, nichts ist erfunden, und ebenso wenig die Astern, von denen ich Ihnen gesagt habe, dass wir sie wiederfinden wuerden.

Ebenfalls nicht erfunden - eher gestohlen, und ich bitte ihn nachtraeglich um Verzeihung, aber es war ein Diebstahl aus Bewunderung - sind die Masken von Leonor Fini.

Anscheinend habe ich auch den Salon einer Dame gestohlen und ihn einer abscheulichen Verwendung zugefuehrt:
den Salon von Sir Stephen, stellen Sie sich das vor!
Die Dame hat es mir selbst gesagt, nicht ahnend, mit wem sie sprach (man weiss nie, mit wem man spricht).
Niemals bin ich bei ihr gewesen, niemals habe ich diesen Salon gesehen.

Auch das in einer Bodensenke verborgene Haus habe ich niemals gesehen (und wusste nicht, dass es existierte),
jenes Haus, wo seit Jahren ein Maedchen, das ich schliesslich durch einen Zufall kennenlernte, dem Mann, den es liebte -
und der es mit Hilfe eines unsichtbar in der Wand angebrachten Spiegels und eines Mikrophons ueberwachte -
die Schauspiele bot, die Sir Stephen von O verlangte:
die Hingabe an Unbekannte, die er anheuerte und ihr aufzwang.

Nein, ich habe die Geschichte dieses Maedchens nicht kopiert, noch hat sich das Maedchen von der Geschichte, die ich erzaehle, beeinflussen lassen.
Aber nachdem einmal dem Phantastischen und der Weitschweifigkeit Rechnung getragen war, was die Obsessionen mildert (die unaufhoerliche Wiederholung der Freuden und Misshandlungen war ebenso notwendig wie absurd und unerfuellbar), ueberschneidet sich alles,
Erlebtes oder Getraeumtes, alles erweist sich als gemeinhin geteilt in dem Universum desselben Wahnsinns -
und wenn man es fertigbringt, diesem Universum ins Angesicht zu sehen, dann ist alles -

Greuel und Wunderbares, Traeume und Schaeume - Beschwoerung und Erloesung.

--

Ende

.
  #56  
Old 10-28-2016, 10:13 AM
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Default Pauline Réage: Geschichte der O & Rueckkehr nach Roissy

Nachwort von Schwarzkorn:


Also wenn ihr mich fragt versteh ich die ganze Aufregung nicht, denn es liesst sich nicht anderst, als ein Erlebsnissbericht in irgend einer der heutigen renomierten Zeitung, von einer Frau die von ihrem Geliebten zur Prostitution gezwungen wurde.

Also was zur Hoelle mach dieses Schriftstueck so gefaehrlich ?

Vielleicht ist es wegen der schrecklichen schreibweisse in Deutschland auf dem Index?
Nein, das waere gemein, denn es ist ja ansich eine gute Geschcihte, die einen zum nachdenken anregt.
Man kann es doch als Warnung sehen, das die boesen Maenner zwar Frauenherzen hoeher schlagen lassen, aber dass sie allesammt Schufte sind, die sich einen Dreck um das Herz der hilflos verliebenden Frauen scheren!

In der Geschichte der -O- wird eine psychisch schwache Frau durch ihre Unterwerfung zu einer psychisch starken Sklavin erzogen.
Sie macht dies anscheinend freiwillig, wenn man ihren Worten glauben darf, auch wenn Zwang angewednet wirrd.
Eine freiwillige Kasteiung von einer leidensfaehigen masochistischen jungen Frau die an skrupellose Sadisten geraten ist?
Ich weis es nicht, jedoch bekommt die Phantasie in der Geschichte der -O- viel tun, da vieles nur angedeutet und nicht ganz ausgesprochen wird.

Und immer schoen daran denken, es ist KEIN reales Erlebnis, sondern nur eine Pahntasie die eben diesmal eine Frau aufgeschrieben hat.
Also beruht die Idee mit den Schildern an der Frauenscham und der Hlasreif der O auf eine Frauen-Phantasie ... lol ... haben die ganzen Dom & sub Gemeinschaft die sich nach dem Vorbild der -O- verhalten den keine eigene Ideen?

Wie dem auch sei, ich hoffe das viele Leser sich jetzt eine eigenen Meinung bilden koennen, da sie das uebersetze Orginal lesen konnten.
Ich bin jemand, der die Bibel angefangen hat zu lesen und vor langeweile dann aufgegeben hat.
Ich wuerde auch ´-mein-krampf- (*grins*) lesen um mir eine Meinung zu bilden auch wenn nichts mit Faschisten oder Rassisten zu tun haben will.
Informiert euch, denkt nach bevor ihr handelt und schatltet euren gesunden (-nicht den kranken-) Menschenverstand ein.
Habt eine eigenen Meinung und scheut euch nicht sie zu sagen.

Gruesse von Schwarzkorn


PS: wenn ich mal irgend wie noch einmal die Muse und Zeit finde werde ich die Geschichte ueberarbeiten.
Ich werde sie dann >Geschichte der Q< nennen und sie wird zeitgemaess und vor allem leserlicher sein.
Und vielleicht nicht ganz so melancolisch und depremierend depressiv rueber kommt.
Damit am Ende die Protagonistin keinen Grund hat sich vor Liebeskummer den Freitod zu wuenschen.

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