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Old 10-15-2016, 04:31 PM
Raekii Raekii is offline
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Raekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud ofRaekii has much to be proud of
Default Re: Gefallen Heldin (Reupload)

Nach zweieinhalb Stunden war Julia am Ende ihrer Kräfte. Sie zerrte ein Holzstamm so dick wie ihr Kopf von der Ladefläche und schleifte es auf ihren Platz.
Eine rostige Säge lag auf einem Holzpodest, Eine Zahl war frisch eingekerbt worden.
„6 … 9“, flüsterte sie als sie mit den Fingerkuppen über die Ziffern strich.
„Nr 69“
Sie zog ihre Augenbrauen hoch und sah sich um.

Drei andere Frauen standen in einer Reihe rechts von ihr und hackten oder sägten unermüdlich Holz. Sie waren Julia schon einige Stämme voraus.
„Wie machen die das nur ?“
Sie starrte auf die Betonwand ihr gegenüber. Mit weißer Kreide hatte man an einer Stelle über ihr markiert, wie hoch sie das Holz stapeln sollte.
Es war mehr als doppelt so hoch angesetzt worden, wie die Markierung der anderen Insassinnen.
Daneben stand eine rostige Leiter mit der sie ihre zurechtgehackten Holzscheite mühsam hoch schleppen musste. Die war auch noch so wackelig, dass sie jedes mal Schiss hatte mitsamt Ladung runter zu fliegen. Fünf mal wäre ihr das schon fast passiert. Mit knapper Not hatte sie es geschafft sich festzuklammern. Trotzdem verlor sie dabei jedes mal die Scheite, musste wieder runter klettern, alles aufsammeln und wieder hoch schleppen.
Und je höher es ging, desto wackliger wurde die ganze Sache.
Drei Meter links von ihr stand ein befestigter Maschendrahtzaun. Auf der anderen Seite verrichteten deutlich mehr Männer dieselbe Arbeit. Viele gafften herüber.
Einige von ihnen waren schon fertig und gingen zurück in ihre Zelle, um Feierabend zu machen. Jeder Zweite aber blieb noch und schaute spöttisch Julia dabei zu, wie sie schuftete.

Eine Stunde später hatte sich links von ihr zwei Dutzend Männer versammelt, die sie mit ihren Augen auszogen. Julia glänzte vor Schweiß. Ihre Haare klebten im Gesicht und legten sich wie Tentakel um ihren Nacken.
Der Asphalt unter ihr glänzte nass und offenbarte einen Pfad den sie nun schon dutzende Male abgelaufen war. Das hellblau ihrer Gefängniskleidung hatte sich vom Ausschnitt bis zu den Knöcheln dunkelblau verfärbt. Winzige Hitzewolken dampften von ihrer, vor Anstrengung verfärbten, rosanen Haut.
Die letzte ihrer Mitinsassinnen war eben gegangen.

„Ey, Mädsche, zieh disch aus, is schade mit Stoff !“
„uhh huhuhuhu ,, jaa,, zeig deine Euterchen … uhu...zz TZ !“
„a prostituta barata está esgotado“
„Willst ma was großes sehn ? Komm her, Schätzchen. Komm. Ich zeigs dir.“
„Isch reiß dia dei Arsch uf, verschissene Hure !“
„De puta madre ! Tienes ganas ? Métetelo por el culo, perra !“

Die Sprüche zermürbten sie noch zusätzlich. So schnell wie möglich wollte sie die Arbeit hinter sich bringen, um von hier weg zu kommen.
Sie musste schneller arbeiten. Sägen. Hacken. Sägen. Hacken. Sägen. Hacken.
Als sie auf ihre Hände schaute, zitterten sie bereits vor Anstrengung.
Frische Blasen leuchteten rot auf ihrer zarten Handfläche.
„Einfach weitermachen.“, feuerte sie sich an.
Sie biss sich auf die Zunge und holte zum Schlag aus.

Stunde um Stunde verging und der Stapel schien einfach nicht wachsen zu wollen. Irgendwann wurden die männlichen Insassen auseinander getrieben, als sich deutlich zu viele gegen den Zaun drängten.

Julia war für die restliche Zeit alleine. Nur zwei Wachen schauten von ihren Mauern noch gelangweilt zu ihr runter.
Die Sonne verschwand am Horizont und ein eisiger Wind blies dunkle Wolken in ihre Richtung. Blitze flackerten in der Ferne.
Die letzten Stunden arbeitete sie in sturzbachartige Regenfälle. Ihre Beine versanken bis zum Knöchel im Schlamm und sie konnte kaum was sehen.

Neun Stunden und dreizehn Minuten waren vergangen, als sie endlich den letzten Holzscheit auf ihren Stapel legte.
Völlig apathisch schleppte sie sich ins Innere. Sie wollte nur noch schlafen. Konnte an nichts anderes mehr denken. So hart hatte sie noch nie in ihrem Leben gearbeitet. Ihre Glieder waren schwer wie Blei und ihr Mund war trotz dem Regen ganz trocken.
Außerdem hatte ihr Magen noch nie so laut geknurrt wie in diesem Moment.

Ein Blitz erhellte für einen kurzen Augenblick den gesamten Innenhof draußen und zeigte wie ein Bulldozer für den nächsten Arbeitstag die Wand frei räumte. Julia sah gerade noch wie ihr mühsam errichteter Stapel in sich zusammenfiel und zur Seite geschoben wurde.

Sie seufzte und wollte schon zu ihrer Zelle zurück gehen, als ihr der Zettel einfiel den ihr Pete mitgegeben hatte.
Julia stöhnte frustriert. Das Bett würde wohl noch warten müssen.
Sie wühlte aus der einzigen trockenen Stelle ihres Körpers die Notiz heraus und faltete das Papier auseinander.

„Sporthalle. Geräteraum“, las sie leise.
Ohne einen weiteren Gedanken zu fassen, wankte sie in die Richtung und zerkaute auf dem Weg den Zettel.
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