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Old 03-02-2016, 09:10 AM
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Default Pauline #1: Wochenende - Wie alles begann

Pauline - Teil 3.14: die letzten Meter ...
Autor: Claude Basorgia
Ueberarbeitet von: Schwarzkorn


Vorsichtig spaehe ich ueber die Mauer, um zu sehen, wie belebt die Strasse um diese Zeit noch ist.
Den gefaehrlichsten Teil der Stecke habe ich noch vor mir und ich will es nicht riskieren, auf den letzten hundert Metern noch erwischt zu werden.
Auf der Strasse selbst ist weit und breit niemand zu sehen.
Aber auf beiden Seiten der Strasse sind einige Restaurants und Kneipen, die noch hell erleuchtet sind und aus denen Musik toent.
Jederzeit kann jemand auf die Strasse heraustreten und wenn mich jemand sieht, dann gute Nacht.
Immerhin ist meine ´Beschriftung´ inzwischen schon so verschmiert, dass man sie nicht mehr lesen kann.

Gunnars Wagen, der kanariengelbe VW-Kaefer, steht genau vor unserem Haus, etwa hundert Meter von mir entfernt.
Die Innenbeleuchtung des Wagens ist eingeschaltet.
Thorsten und Monique sitzen auf der Rueckbank.
Jan und Simon sind nirgendwo zu sehen.
Warscheinlich mussten sie heim, da ja morgen Schule ist.

Immerhin sind die Drei noch nicht weggefahren.
Offentsichtlich habe ich es geschafft, puenktlich zu sein.

Soll ich einfach drauflos rennen, um die Zeitspanne der Gefahr abzukuerzen ?
In Leichtatletik bin ich eigendlich nicht schlecht, auch wenn ich im Hundertmeterlauf sicher keinen Preis gewinnen wuerde.
Jedoch hab ich einen moerderischen Ast an mich gebunden, der mich wundscheuert, ein Guertel um den Hals, der mir die Luft abschuert und ich bin erschoepft.
Soll ich lieber versuchen, mich langsam die Strasse entlang zu schleichen und dabei immer in Deckung zu bleiben ?

Ich entscheide mich dafuer jetzt noch einmal alle Reserven heraus zu holen.
Mit Schwung setze ich ueber die niedrige Mauer und sprinte los.
Aber ich habe mich verrechnet.


Mein geschwaechter Koerper funktioniert wirklich nicht mehr so, wie ich es erwartet haette.
Meine Beine fuehlen sich wie Gelatine an und meine Arme, in denen das Blut schon seit Stunden durch die Fesseln abgeschnuert ist, habe ich kaum noch unter Kontrolle.
Beim Laufen schaffe ich es kaum, das Gleichgewicht zu behalten.
Ich taumele und schlingere nach rechts und links ueber den Buergersteig wie eine Betrunkene.

Erst jetzt merke ich, wie voellig fertig ich bin.
Meine Augen sind starr auf das Ziel vor mir gerichtet, den gelben VW-Kaefer, in dem Thorsten, Gunnar und Monique sitzen.

Gerade als ich ein Drittel der Strecke zurueckgelegt habe, geht auf der anderen Seite der Strasse eine Kneipentuer auf und heraus kommen ein paar junge Maenner.
Steif vor Schreck bleibe ich eine Sekunde lang wie angewurzelt stehen, dummerweise genau im Lichtkegel einer Strassenlaterne.
Mit einem Blick zaehle ich sechs Maenner, zwischen fuenfundzwanzig und dreissig, ordentlich angetrunken, aber noch recht fit aussehend.
Soll ich versuchen, wieder hinter die Mauer in den Park zurueckzuspringen ?
Oder lieber direkt vor den Augen der sechs Maenner einen schnellen Sprint zum Wagen riskieren ?

Schon ist es zu spaet.
Sie haben mich schon gesehen.
Einer der Maenner groelt:
"Hey, was ist das denn da ?"
und zeigt mit dem Zeigefinger auf mich.
Ein anderer bruellt:
"Das will ich mir mal naeher ansehen .."
und kommt auf mich zu gelaufen.

Ich hoere, wie Gunnar den Motor anlaesst.
Wie elektrisiert renne ich weiter auf den Wagen zu.
Es, ... es muss genau zweiundzwanzig Uhr sein.
Meine Peiniger duerfen auf keinen Fall ohne mich wegfahren !

Die Maenner schwaermen aus, zwei kommen geradewegs auf mich zu, zwei versuchen, mir den Fluchtweg zu Gunnars Wagen abzuschneiden, zwei blockieren mir den Rueckweg in den Park.

Gunnars Wagen ist jetzt noch zwanzig Meter von mir entfernt.
Zwischen mir und dem Wagen kommt von der Seite her einer der Maenner angerannt, ein ziemlich grosser, staemmiger Kerl.
Selbst wenn Thorsten und Gunnar jetzt aussteigen wuerden, koennten sie mir nicht mehr helfen, denn sie sind nur zu zweit und die anderen sind zu sechst.

Der VW-Kaefer hupt laut !
Und fuer eine Sekunde sind die Verfolger abgelenkt.

Ich laufe auf den Kerl zu und drehe direkt vor ihm eine Pirouette, so dass ihm meine gefesselten Arme mit dem schweren Ast wie die Fluegel eines Hubschraubers um die Ohren fliegen und er sich ducken muss, um nicht den Ast an den Kopf zu bekommen.

Bevor der reagieren und meinen nackten Koerper packen kann, bin ich an ihm vorbei.

Zum Glueck ist er ziemlich blau, so dass er eine echt lange Reaktionszeit braucht.
Die Beifahrertuer geht auf und ich springe atemlos in den Wagen.
Hinter mir hoere ich das wuetende und enttaeuschte Gebruell der sechs Kerle.

Mit dem riesigen Ast an meinen Armen passe ich kaum auf den Beifahrersitz.
Fast haette ich Gunnar beim Einsteigen ein Ende des Astes ins Gesicht gerammt.
Gunnar duckt sich blitzschnell und faehrt sofort los.

In letzter Sekunde ! denn Zwischen mir und dem ersten Verfolgern waren gerade noch ein paar Meter.

Daran, die Beifahrertuer wieder zu schliessen, ist nicht zu denken.
Die eine Seite des Astes und meine Hand daran ragen mindestens zwanzig Zentimeter durch die offene Tuer ins Freie.

Mit wild klappernder Beifahrertuer rast der alte Kaefer mitten durch die Strassen.
Gunnar muss beim Fahren tierisch aufpassen, weil ich ihm mit meinem Arm und dem Ast die Sicht auf die Strasse versperre.
Er schlaegt ein paar Haken um einige Haeuserblocks, um unsere Verfolger abzuhaengen.
Ich hocke waehrend dieser wilden Jagd nackt und hilflos auf dem Beifahrersitz, staendig in Gefahr, in einer Kurve aus dem Wagen geschleudert zu werden.
Mehrmals schlaegt die Beifahrertuer um Haaresbreite gegen eines der am Strassenrand parkenden Autos.
Weil eine Tuer offen steht, laesst sich ausserdem die Innenbeleuchtung des Wagens nicht ausschalten.


Endlich hat Gunnar eine ruhige Seitenstrasse gefunden, wo er den Wagen gefahrlos anhalten kann.

"Das waere beinahe schiefgegangen !"
stoehnt er und wischt sich den Schweiss von der Stirn.

Toll, was soll ich den Sagen !


Monique greift von hinten ueber die Sitzlehne und faengt an, die Guertel zu loesen, mit denen der Ast an mir festgebunden ist.
Ich keuche und gurgel, da ich fast an dem Scheiss Ding erstickt waere.

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